Newsletter Ausgabe 02/2018

Gesundheits-App Vivy für ein gesünderes Leben?

 

Vor wenigen Tagen haben 16 deutsche Krankenkassen und 3 private Krankenversicherer eine gemeinsame Gesundheits-App unter dem Namen „Vivy“ veröffentlicht. Sie kann auf Geräten unter den Betriebssystemen iOS ab Vers. 11.0 und Android eingesetzt werden.

 

Damit wird der Patient in Stand gesetzt, alle medizinischen Dokumente die ihn betreffen, an einem Ort, in einer App zu speichern und im Notfall den behandelnden Ärzten zugänglich zu machen. Hierzu kann er Befunde, Laborwerte und Röntgenbilder von den Ärzten digital anfordern und jederzeit auf seinem Telefon verwalten. Natürlich verwaltet die App auch die Notfalldaten für den Ernstfall, wobei der Betroffene selbst entscheiden kann, welche Informationen er auf diese Weise bereithalten will (z.B. Blutgruppe, Allergien, akt. Medikation, usw.). Ein digitaler Impfpass, der persönliche Medikationsplan und ein persönlicher Gesundheitsscheck sind die weiteren Angebote dieser App. Eine genaue Beschreibung des Leistungsumfanges finden Sie auf der Seite „Deine digitale Gesundheitsakte mit persönlicher Assistentin“.

 

Das alles kann natürlich nur dann erfolgreich funktionieren, wenn es von den beteiligten Ärzten unterstützt wird. Und entsprechend wird den medizinischen Einrichtungen eine „Live-Präsentation“ angeboten. Sollte man sich als kirchliches Krankenhaus hieran beteiligen? Der medizinische Wert des Programms kann von uns aus nicht beurteilt werden. Hier muss jede Klinik für sich eine Entscheidung treffen. Aber was ist mit der Sicherheit und dem Datenschutz? Unter dem Stichwort „Sicherheit auf höchstem Niveau“ will der Anbieter auch skeptische Kreise überzeugen. Zugesagt wird,

 

  • dass nur der Nutzer über die Verwendung seiner Daten entscheidet,
  • dass die Versicherer, der IT-Dienstleister und die Vivy GmbH keinen Zugriff auf die Daten haben,
  • dass jede Datenübertragung durch modernste Verschlüsselungstechnologie geschützt wird,
  • und die Beachtung strengster Datenschutzvorschriften gewährleistet sei,
  • unter anderem durch die Speicherung auf einem deutschen Server, der mit einem zweistufigen Identifikationsverfahren, einer zwei-Faktor-Authentifizierung und einer asymmetrischen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung arbeitet.

 

Das alles wird sichergestellt durch eine CE-Zertifizierung, die Einhaltung der Sicherheitsanforderungen des BSI sowie durch Zertifikate des TÜV Rheinland und ePrivacy. Problematisch sind allerdings die von den Nutzern eingesetzten Smartphones und Tablets, die, zumindest bei Android, nur mit wenigen Betriebssystem-Updates versorgt werden. Auch erweiterte Sicherheitslösungen werden hier nur selten zur Verfügung gestellt. Dies könnte dazu führen, dass Hacker Zugriff auf die Geräte erhalten und dann auch auf die medizinischen Daten Zugriff nehmen können.

 

Kirchlichen Krankenhäusern, die sich hierfür interessieren, wird empfohlen, sich über die ausgestellten Zertifikate und die hierfür durchgeführten Prüfungen vorher genau zu informieren.

 

Weitere Informationen hierzu:

Spiegel-Meldung vom 17.09.2018

Meldungen des Heise-Verlages vom 05.06.2018 und vom 17.09.2018

Frankfurter Allgemeine vom 17.09.2018 „Sind meine Daten in der neuen Gesundheits-App sicher?